Antifa

Jüdische Rache an NS-Tätern

18. Mai 2013 - 08:52 Uhr

Am Mittwoch wurde bei 3sat die beeindruckende Dokumentation „Killing Nazis“ gezeigt. Darin schildert der aus Wien stammende und heute 91jährige Alfred Müller, wie er nach seiner Flucht aus Österreich 1939 in Palästina für eine Spezialeinheit der britischen Armee als Agent in Nazi-Uniform ausgebildet wurde. Nach seiner Rückkehr in Europa gehörte er zur Jüdischen Brigade, welche Wochen und Monate nach Kriegsende in Österreich dutzende SS- und Gestapoangehörige aufsuchte, entführte, anschließend verhörte und schließlich hinrichtete. Dennoch scheiterte schon frühzeitig eine Zusammenarbeit mit der erst 1945 gegründeten Gruppe Nakam, welche Rache an der deutschen Bevölkerung nehmen wollte. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang das Buch „Nakam – Jüdische Rache an NS-Tätern“ in dem die Autoren Jim G. Tobias und Peter Zinke Zeitzeugen befragen und anschließend über jüdische Vergeltungsaktionen berichten konnten.

„Wir haben nur bereut, dass wir nicht mehr gemacht haben.“

Der Anführer der Organisation Nakam war der erst 27jährige Abba Kovner, welcher beim Ghettoaufstand von Wilna und als Kommandeur der Fareinikte Partisaner Organisatzije in Litauen gekämpft hatte. Kovner rief bereits frühzeitig in einem von ihm verfassten Manifest die jüdische Bevölkerung dazu auf, sich „nicht wie die Schafe zur Schlachtbank“ führen zu lassen und begann mit dem Aufbau einer bewaffneten Organisation in Wilna. Später verhalf Kovner nach der Gründung der Untergrundbewegung Bricha Hunderttausenden von Menschen aus Osteuropa zur Flucht nach Palästina. Nachdem wenige Monate nach Kriegsende ein erster Anschlagsversuch auf die Trinkwasserversorgung zahlreicher westdeutscher Großstädte fehlschlug, vergifteten Mitglieder der Gruppe das vor allem für gefangengenommene Angehörige der Waffen-SS bestimmte Brot mit Arsen und flohen nach Palästina. Bei dem Anschlag erkrankten nach unbestätigten Angaben zufolge fast 2.000 Lagerinsassen, 38 davon schwer. Ein Verfahren wegen versuchten Mordes gegen zwei namentlich bekannte Aktivisten der Gruppe durch die Staatsanwaltschaft Nürnberg wurde im Mai 2000 wegen „Verjährung aufgrund außergewöhnlicher Umstände“ eingestellt.

Dokumentation – Killing Nazis:


Veröffentlicht am 18. Mai 2013 um 08:52 Uhr von Redaktion in Antifa

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