Kultur

Die Gruppe Supershirt im Interview

5. Dezember 2012 - 13:15 Uhr

Heute werden die sympathischen Rostocker Jungs von Supershirt zum Auftakt ihre Tour „Gucken Klatschen Vergessen“ in der Scheune spielen. Wir hatten das Glück, uns wenige Stunden vor ihrem Auftritt mit ihnen zu treffen und ihre zukünftigen Pläne und berühmten Labelkollegen von Feine Sahne Fischfilet zu sprechen.

1. Am Donnerstag beginnen Supershirt ihre „Gucken Klatschen Vergessen“ Tour in der Scheune. Gibt es einen Grund für den Start in Dresden?

Bestimmt hat unser Booker Artur dort irgend eine besonders tiefgründe Erklärung für, die er uns aber niemals verraten würde. Für uns ist es aber eine Art „Und täglich grüßt das Murmeltier“ da auch letztes Jahr die Scheune schon ziemlich am Anfang der Kunstwerk-Tour war. Wir haben hier noch Erinnerungen an den Backstage, welche unser Mischer mit dem Wort „Schweinesuff“ beschreiben würde.

2. Euer erstes Album ist ein halbes Jahrzehnt her. Was unterscheidet Supershirt 2007 von Supershirt 2012?

Wir sind jetzt bestimmt planlos mit Plan. Als das alles anfing, sollte das ja eigentlich nie anfangen. Wir sind irgendwie in diesen Pullover reingewachsen und jetzt viel zu fett gefressen, als dass wir hier leicht wieder rauskämen. Trotzdem sind wir immer noch eine Band die nie ein Studio von innen gesehen hat, nie in einem Nightliner gefahren ist und die immer noch rätselt was ein Tourmanager ist und wofür man den braucht. Wer will unser Tourmanager werden?

3. Im Song „Die Langweiligsten Orte der Welt“ besingt ihr die Vorzüge von Landstrichen wie Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg und lasst dabei kein gutes Haar an den Gegenden. Was habt ihr eigentlich dagegen, wenn mittags um 12 der Braten auf dem Tisch steht?

FaxeSystem hat ja im Allgemeinen was gegen das Essen von Braten und Fleisch. Timo Katze hat es nicht so mit dem pünktlich sein und Uhrzeiten. Auch nicht beim Essen. Und Tim Brenner als Anhänger des Minimalismus besitzt keinen Tisch.

4. Was erwartet die Besucher_innen eures Konzertes in der Neustädter „Scheune“?

Die Türen würden sagen „Der Blues kommt zurück in die Stadt“, Thin Lizzy würden sagen „The boys are back in town“. Wir haben uns im Sommer auf den Festivals kaputtgespielt und zwei Monate Pause waren der Regeneration nicht genug. Habt ihr „Fraktus“ gesehen?

5. Im Verfassungsschutzbericht von Mecklenburg-Vorpommern widmet sich die Behörde auf zwei Seiten Feine Sahne Fischfilet, die auch bei eurem Label Audiolith unter Vertrag stehen. Das hat in der kritischen Öffentlichkeit für Empörung gesorgt, gerade deshalb, da der NSU lediglich mit einer viertel Seite abgehandelt wurde? Wie habt ihr das mediale Echo aufgenommen? Verwundert euch sowas überhaupt noch?

Wir kennen die Jungs ja nun auch schon länger und haben in dem Song „Gefällt mir“ im Studio mitgegröhlt bevor dieses Pressespektakel losging. Natürlich haben wir Anfangs laut über diese Hirnverbranntheit gelacht aber als wir uns den Bericht besorgt hatten und dieses Sammelsurium aus Blogartikeln gelesen haben, war es ein mehr als ungutes Gefühl über die Sichtweise des mecklenburgischen Verfassungsschutz. Dass das Hauptaugenmerk mehr auf der anderen Seite hätte sein müssen, wird ja besonders bei Berichten über Danksagung an den NSU im Nazifanzine „Weisser Wolf“ und der Existenz einer rechten Wohngemeinschaft in der Straße in welcher der NSU Mord an Mehmet Turgut passierte, mehr als deutlich. Wer gerne mal selbst lesen will….

6. Habt ihr schon Pläne für das nächste Jahr? Was wird kommen?

PAUSE!!! Wir wollen echt mal richtig abschalten und für längere Zeit weg von der Bühne sein. Die letzten Jahre blieb das Private ziemlich auf der Strecke weil wir unentwegt unterwegs waren. Ich denke sowas macht jede Band früher oder später mal. Wenn eine Band das nicht macht, weinen nachher nur wieder alle wie bei den Beatles oder Take That. Geschichten und die dazu passenden Texte und Melodien sind aber schon genug in unseren Hirnen und auf unseren Computern gesichert.

7. Habt ihr die Entwicklung des 13. Februars in den letzten Jahren verfolgt und kann man mit euch bei den jährlich stattfindenden Blockaden am 13. Februar in Dresden rechnen?

Wenn man eine antifschistische Lebenseinstellung pflegt, sind einem ja die meisten dieser Tage und ihre Instrumentalisierung bekannt. Wer mit dem Datum nichts anfangen kann, sollte sich mal Torsuns Büttenrede angucken. Leider hatten wir noch nie Zeit, für die Blockade nach Dresden zu fahren. Aber da wir demnächst ja weniger zu tun haben, schreiben wir uns das mal in den Terminkalender direkt vor den Valentinstag.


Veröffentlicht am 5. Dezember 2012 um 13:15 Uhr von Redaktion in Kultur

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