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Wieder rechter Übergriff bei Stadtfest in der Sächsischen Schweiz

18. September 2013 - 13:02 Uhr - Eine Ergänzung

Am Wochenende kam es während eines Dorffestes in Cotta erneut zu einem rechten Übergriff auf einen 15jährigen Jugendlichen. Dabei wurde der Betroffene von einem bislang unbekannten Täter so schwer verletzt, dass er direkt im Anschluss in einem örtlichen Krankenhaus operiert werden musste. Nach Erkenntnissen der Polizei gebe es Hinweise darauf, dass die Tat politisch motiviert gewesen sei. Inzwischen hat der Staatsschutz der Dresdner Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. Der Überfall in der rund 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde Dohma in unmittelbarer Nähe zu Pirna, ist der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von rechten Übergriffen in der vor allem bei Touristinnen und Touristen beliebten Wander- und Urlaubsregion.

Erst vor wenigen Tagen war in Bad Schandau ebenfalls nach einem Dorffest ein Jugendlicher in einer Jugendherberge von unbekannten Männern angegriffen und schwer verletzt worden. Nach einem ausführlichen Artikel im Hamburger Abendblatt wenige Tage nach der Tat war bekannt geworden, dass die Verletzungen des 15jährigen bei dem Überfall schwerer waren, als zunächst von der Polizei behauptet. Vor dem Gebäude soll zudem etwa ein Dutzend Jugendlicher rechte Parolen gerufen haben. Mittlerweile ermittelt das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei gegen elf polizeibekannte Verdächtige, die noch am gleichen Abend von der Polizei kontrolliert worden waren.

Während die Tat bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte, bemühte sich der CDU-Bundestagskandidat des Wahlkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, Klaus Brähmig, in Schadensbegrenzung und verharmloste den Vorfall als „bedauerlichen Einzelfall“. „Es könne nicht sein,“ so der Abgeordnete, „dass eine ganze Region für die Untaten von Einigen in Sippenhaftung genommen wird“. Einer Region also, die in der Tat in den letzten Jahren weniger mit rechten Übergriffen, als vielmehr mit Wahlerfolgen der vor Ort stark verankerten NPD Schlagzeilen gemacht hatte.

Die Vorstandsvorsitzende der 1998 nach einer Reihe von rechten Übergriffen gegründeten und mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnete Pirnaer Aktion Zivilcourage e. V., Judith Brombacher, zeigte sich bestürzt über den Vorfall und kündigte an, die bisher geleistete Arbeit weiter fortzusetzen und zu intensivieren, um damit in Zukunft so etwas zu verhindern. Neben der Aktion Zivilcourage setzt sich auch das Alternative Kultur- und Bildungszentrum (AKuBiZ) e.V. seit einigen Jahren mit Themen wie Rassismus und Antisemitismus auseinander und organisiert dazu Vorträge, Seminare und Kulturveranstaltungen.


Veröffentlicht am 18. September 2013 um 13:02 Uhr von Redaktion in Nazis

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