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01.12. – 13.12.2009: Ausstellung + Veranstaltungen – “¡Ya basta! Soziale Kämpfe in Mexiko”

3. Dezember 2009 - 21:46 Uhr

„¡Ya basta! Soziale Kämpfe in Mexiko“

Wann? 01. Dezember 2009 – 13. Dezember 2009, Montag bis Freitag von 14.00 – 20.00 Uhr
Wo? Infocafé im AZ Conni Dresden

Ausstellung und Begleitprogramm wurden von der Gruppe FURIAS (Berlin) gestellt.

Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen und zeigt Menschen in Mexiko bei ihren alltäglichen Bemühungen um ein menschenwürdiges Leben. Fast die Hälfte der mexikanischen Bevölkerung führt ein Leben unter der Armutsgrenze. Darüber hinaus verschlechtert sich die Sicherheitslage im Land zunehmend. Gewalttätige Auseinandersetzungen insbesondere im Rahmen von Auseinandersetzungen zwischen Drogenkartellen führten im Jahr 2008 zu mehr als 5 000 Mordopfern und erzeugen ein großes Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Staatliche Institutionen zeigen sich zunehmend unfähig, gegen die weit verbreitete organisierte Kriminalität vorzugehen. Die Bevölkerung leidet an der mangelnden Umsetzung ihrer zivilen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte. Menschenrechts-verletzungen sind leider keine Ausnahme und werden durch Korruption in Polizei und Justiz weiter befördert.

Die Ausstellung behandelt drei Themenbereiche:

– indigene Bewegungen, die für Emanzipation und Menschenrechte kämpfen, sowie sich selbst organisieren
– das Problem der Frauenmorde in Ciudad Juárez und die Bemühungen von Angehörigenorganisationen zur Aufklärungen der Taten
– Wandbilder, auf denen Wünsche und Hoffnungen der Bevölkerung auf ein besseres Leben zum Ausdruck kommen und politische Forderungen gestellt werden

Die indigenen Teile der mexikanischen Bevölkerung leiden besonders an Marginalisierung und der fehlenden Einhaltung ihrer Rechte. Indigene aus der Bewegung der Zapatistas in Südmexiko haben nach jahrzehntelanger Vernachlässigung durch die Regierung ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und leben in Selbstverwaltung. Sie halten Gemeindeversammlungen ab, errichten Schulen und Krankenstationen und bauen so eigenständig das dringend benötigte Gesundheits- und Bildungssystem in Selbstverwaltung auf. Bekannt geworden sind unter anderem der bewaffnete Aufstand der EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) 1994, sowie die Aufstände in Atenco und Oaxaca„>Oaxaca im Sommer 2006, bei denen vor allem idigene Bevölkerungsgruppen aus Südmexiko um ihre Rechte kämpften. Indigene Organisationen in anderen Landesteilen führen Demonstrationen und Protestcamps durch und fordern die Respektierung ihrer Kultur und die Umsetzung ihrer von der Verfassung garantierten Rechte.

Frauenmorde in einem Land, in dem alles in Ordnung ist…

Die Ausstellung trägt den Titel Frauenmorde … in einem Land in dem alles Ordnung ist (Spanisch: Feminicidio … en el país del no pasa nada) und zeigt die Werke des lateinamerikanischen Künstlerinnenkollektivs Ira del Silencio (Zorn der Stille). In Ciudad Juárez, einer nordmexikanischen Stadt an der Grenze zu den USA, Texas, sind seit 1993 hunderte von Frauen verschwunden und später tot aufgefunden worden. Die Morde zeichnen sich durch eine erschrecken­de Brutalität aus. Viele der Opfer werden vor ihrer Ermordung tagelang gefoltert, teilweise bis zur Unkenntlichkeit, wobei vor allem die ge­schlechtsspezifische Gewalt auffällt. Ähnliche Verletzungen, gleiche Fund­stellen, vertauschte Kleider und nicht zuletzt ein stetiges Andauern der Morde sprechen dafür, dass unter den einzelnen Morden ein enger Zusammenhang besteht. Den Opfern ist gemeinsam, dass sie Frauen, arm und margina­lisiert sind und kaum über schützende soziale Netze verfügen. Ciudad Juárez ist wegen seiner regionalen Nähe zu den USA ein wichtiger Drogenumschlagplatz. Mit der Drogenkriminalität geht ein massiver An­stieg von Gewalttaten in der Stadt einher, was bei den Frauenmorden sicherlich eine zentrale Rolle spielt. So werden die Frauenmorde teilweise als eine Form der Machtdemonstration der Drogenmafia interpretiert. Die mit dem Drogenhandel in engem Zusammenhang stehende Korruption von Polizei, Justiz und PolitikerInnen verhindert eine Aufklärung der Gewalttaten.

Veranstaltungen:

01.12.09 Eröffnungsveranstaltung um 20:00 Uhr mit dem Film Mexico Magico

07.12.09 Vortrag über die Sozialen Proteste in Mexiko um 20:00 Uhr

12.12.09 Vortrag über die Frauenmorde in Ciudad Juárez (Gruppe FURIAS) um 18:00 Uhr

Quelle: Infocafé Dresden


Veröffentlicht am 3. Dezember 2009 um 21:46 Uhr von Redaktion in Freiräume, Kultur, News, Soziales

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