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Kundgebung und Naziprovokation

6. Februar 2010 - 19:49 Uhr - Eine Ergänzung

Vor der Altmarktgalerie in Dresden versammelten sich heute Mittag ca. 30 Menschen. Sie nutzten den Samstag um die Passantinnen und Passanten auf den in genau einer Woche stattfindenden Naziaufmarsch aufmerksam zu machen. Das zivilgesellschaftliche Bündnis „Dresden Nazifrei!“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Aufmarsch am kommenden Wochenende dort zu blockieren, wo die Nazis laufen werden.

Schon seit Wochen haben die OrganisatorInnen immer wieder mit neuen Repressionsversuchen zu kämpfen. So wurden Ende Januar die Räume der Landesgeschäftsstelle „Die LINKE“ in Dresden, sowie der Antifa-Laden „Red Stuff“ in Berlin-Kreuzberg durchsucht. Sie wurden verdächtigt Mobilisierungsmaterial des Bündnis „Dresden Nazifrei!“ und „No Pasarán!“ zu verteilen, was nach Meinung der Dresdner Staatsanwaltschaft einen Aufruf zu einer Straftat darstellt. In den Augen der Dresdner Ermittler handelt es sich bei den geplanten Sitzblockaden nicht um den von der Politik seit Jahren geforderten „Aufstand der Anständigen“, sondern um den Versuch, eine angemeldete Demonstration zu stören. Nach der Drohung des sächsischen LKAs, die Internetseite des Bündnisses zu sperren, wich das Bündnis auf einen ausländischen Provider aus.

Doch auch die Nazis sind nicht tatenlos geblieben. In Salzwedel (Sachsen-Anhalt) griffen vermummte Nazis eine Informationsveranstaltung zum 13. Februars in Dresden an. In Dresden versuchten heute etwa 15 Nazis eine antifaschistische Kundgebung mit einem Transparent und Megafon zu stören. Nach Angaben des ART Dresden beteiligten sich daran auch bekannte und verurteilte rechte Schläger.

Einer der jungen Nazis ist schon längere Zeit kein Unbekannter mehr. Christian Leister, ein 20-jähriger Thaiboxer, der bereits durch einige Gewalttaten in Erscheinung trat. Vor zwei Jahren griff er nach dem Verbot eines Nazifestes bei einer spontanen Nazidemonstration einen tschechischen Fotografen an und trat gegen seine Kamera. Nur wenige Wochen später verletzte Leister einen angetrunkenen Mann am Rande des EM-Halbfinalspiels zwischen Deutschland und der Türkei. Ein Jahr später folgte zusammen mit Marco Eißler und Kay Nowotny ein Übergriff auf einen Mitarbeiter des Kulturbüro Sachsen. Der Mann erlitt dabei mehrere Verletztungen, u.a. am Kopf. Paradoxerweise ist Leister auch Ersthelfer bei den Maltesern in Dresden.

Nach etlichen Minuten traf auch die Polizei am Ort des Geschehens ein und beschränkte sich darauf, die Personalien der anwesenden Nazis zu kontrollieren.


Veröffentlicht am 6. Februar 2010 um 19:49 Uhr von Redaktion in Nazis, News

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