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„Zeitgespräche“ nicht zeitgemäß (Update)

29. August 2008 - 13:02 Uhr

Offenbar aufgrund einer Intervention von AntifaschistInnen wurde der Ort für ein am Wochenende in Dresden stattfindendes Treffen von RevisionistInnen und Neonazis zum zweiten Mal gekündigt.
Seit Wochen kündigt die geschichtsrevisionistische Zeitschrift „Deutsche Geschichte“ aus dem  rechten Druffel-Verlag ihre Tagung „Zeitgespräche“ an. Diese sollte am Wochenende 29.-31. August in Dresden mit ca. 150 TeilnehmerInnen stattfinden.
Nun mussten die Veranstalter um die langjährige Integrationsfigur im rechtsnationalen Lager, Gert Sudholt, zweimal eine Absage ihres Tagungs- und Übernachtungsortes hinnehmen.

Ursprünglich in einem Mehr-Sterne-Hotel in Radebeul geplant, stornierte dieses die Buchung, „nachdem die Geschäftsleitung über den tatsächlichen Hintergrund der geplanten Veranstaltung informiert wurde“, teilte das ART Dresden mit.
Nun griffen die Veranstalter zu einer Finte und kündigten das Treffen „im Raum Weimar-Erfurt-Eisenach“ an. Stattdessen buchte ein „D+V-Verlag“ sich im Dresdner art’otel ein. D+V steht für den Druffel- und Kurt Vowinckel Verlag. Beide gehören zur Verlagsgesellschaft Berg, deren Geschäftsführer Gert Sudholt ist.
Nachdem auch hier die Betreiber des art’otel über ihre Gäste aufgeklärt wurden, wurde auch hier den RevisionistInnen gekündigt.

Mittlerweile wurde die Veranstaltung für dieses Wochenende (29.-31. August) komplett abgesagt. Schliesslich sollten gegen Freitag Mittag die ersten TeilnehmerInnen ankommen.

Während der Zeitgespräche sind Vorträge einer ganzen Reihe von Exponenten der Revisionisten- und Neonazi-Szene angekündigt. Unter ihnen der NPD-Landtagsmitarbeiter Olaf Rose. Zu ihm schreibt das ART Dresden: „Olaf Rose ist als geschichtsverdrehender „Historiker“ bekannt. In seinem Film „Geheimakte Hess“ behauptet er unter anderem Winston Churchill trage die Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg und eben nicht Nazideutschland. Rose bekennt sich offen zu seinen nationalsozialistischen Ansichten, er ist mittlerweile im Bundesvorstand der NPD und trat jüngst als Landratskandidat im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge an.“ Weiter soll Abdallah Melaouhi auftreten. Der ehemalige Krankenpfleger des inhaftierten Hitlerstellvertreters Rudolf Hess geniesst in der Neonazi-Szene Kultstatus. Er gilt als wichtigster „Augen- und Zeitzeuge“ der vermeintlichen Mordkomplotts gegen Hess.
Des Weiteren stehen auf der Rednerliste: Prof. W. Daschitschew (Moskau, Kurator der rechten Kontinent Europa Stiftung), Dr. Mario Kandil (Redakteur „Deutsche Geschichte“), Prof. Dr. Günter Pöschel, Prof. W. Brauneder (Wien), Dr. Hans Dieter Handrack, Generalmajor a.D. Christian Millotat, Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof, Richard Melisch und  Dr. Gert Sudholt selbst.

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Veröffentlicht am 29. August 2008 um 13:02 Uhr von Redaktion in Nazis, News

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