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Kundgebung gegen rechtsextremen Rapper in Bautzen

18. September 2020 - 11:46 Uhr - Eine Ergänzung

Am letzten Montag veranstaltete die Gruppe „Keep together – zusammen gegen Rechts“ eine Kundgebung anlässlich der Eröffnung eines Tattoostudios von Christoph Aljoscha Zloch. Ziel der Kundgebung war es, auf rechte Strukturen in der Region aufmerksam zu machen, die Zivilgesellschaft dafür zu sensibilisieren und gleichzeitig ein Zeichen gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit zu setzen. An der Kundgebung in der ostsächsischen Stadt nahmen ca. 100 Menschen verschiedener Altersgruppen teil.

Im Vorfeld der Kundgebung sammelten sich Gruppen von Nazis verstreut um den Bautzner Kornmarkt, der bereits in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz für Naziaktivitäten war. Im Laufe der Kundgebung zeigten sich auch Zloch und Kai Naggert im direkten Umfeld zur Veranstaltung. Begleitet wurden sie von zahlreichen jungen Nazis, viele von ihnen noch minderjährig. Zloch ließ sich während der Veranstaltung mit ihnen ablichten und machte ein Gruppenbild.

Bis auf verbale Auseinandersetzungen verlief die Kundgebung weitestgehend friedlich und wurde gegen 19:30 Uhr aufgelöst. Jedoch kam es nach der Kundgebung gegen 22 Uhr zu rassistischen Übergriffen. Zuvor hatte es Pöbeleien zwischen Geflüchteten und Nazis gegeben. Dabei fielen rassistische Beleidigungen und eine 21-Jährige wurde dabei leicht verletzt. Im Anschluss kam es zu Jagdszenen gegen die Geflüchteten, bei dem ein Geflüchteter krankenhausreif geprügelt wurde.

Das Ereignis reiht sich ein in eine ganze Serie von Übergriffen auf PoC, Linke und Sorben in Bautzen. Am Montag jährte sich außerdem die Hetzjagd zum 4. Mal, die am 14.09.2016 in Bautzen stattgefunden hatte. Damals waren Geflüchtete und Andersdenkende ausgehend vom Kornmarkt von Rechten durch die Stadt gejagt worden. Dies war auch zuvor in einer Rede auf der Kundgebung thematisiert worden. 

Zloch selbst ist ein rechter Rapper und bezeichnet sich selbst als „Chris Ares“. Er wird vom Verfassungsschutz im benachbarten Bayern als rechtsextrem eingestuft und steht in engem Verhältnis zur „Identitären Bewegung“ (IB) und „Ein Prozent„. Mittlerweile ist Zloch nach Weifa gezogen. An seiner Seite zeigt sich auch immer wieder sein Freund Kai Naggert alias „Prototyp“.

Lange war unklar, was sein tatsächliches Vorhaben ist. Über seinen Telegram-Kanal verbreitete er widersprüchliche Informationen. Auf Instagram veröffentlichte er nun Bilder eines Tattostudios in Cunewalde , ca. 20 Minuten außerhalb von Bautzen. Das Gebäude gehört Markus Baumgart, einem langjährigen Nazi und Betreiber eines Modelabels. Neben dem Studio in Cunewalde liegt eine Gewerbeanmeldung für die Bautzener Altstadt vor.


Veröffentlicht am 18. September 2020 um 11:46 Uhr von Redaktion in Antifa

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