Freiräume

Alaunstraße soll vor der Scheune zur Fußgängerzone werden

3. Februar 2009 - 02:34 Uhr - Eine Ergänzung

Von A. Dallmann und A. Rentsch

Die Stadt will den Platz vor dem Szenetreff befrieden. Pläne für den Umbau des Areals provozieren heftige Proteste ebenso wie Lob.

Lässt sich der Platz vor der Scheune befrieden, indem man die Alaunstraße davor in eine Fußgängerzone verwandelt? Dieser Frage geht derzeit die Stadtverwaltung nach. Im Jugendhilfeausschuss hat jetzt ein Stadtplaner die Pläne vorgestellt. Zwischen der Kreuzung Louisenstraße und der Einmündung Katharinenstraße sollen künftig mobile Poller eingebaut werden. Das Areal dazwischen würde zur Scheune hin verbreitert, erklärt der beauftragte Planer. Geschätzte Kosten für das Projekt: eine knappe Million Euro – abzüglich Fördermittel, die in diesem Fall zwei Drittel der Gesamtsumme ausmachen.

Stadträte loben das Vorhaben. Thomas Blümel von der SPD-Fraktion hofft auf ein positives Votum im Ortsbeirat, um die Bauarbeiten möglichst schon 2010 zu beginnen. So ließe sich „das allsommerliche Katz- und Maus-Spiel“ zwischen alkoholisierten Krawallmachern und der Polizei endlich beenden.

Kritik kommt dagegen von den Betreibern des Klubs „Katy’s Garage“. Deren Domizil neben der Scheune soll abgerissen und näher zur Louisenstraße neu gebaut werden, damit der Boulevard auf der gesamten Länge breit genug ist.

Für Klubchef Stefan Schulz ist der vorgelegte Plan nicht mehr als ein kräftiger Tritt in den Hintern. „Bereits im Jahr 2002 legten wir Studien zur Entwicklung des Areals vor“, berichtet er. „Dann bin ich in Vorleistung gegangen und habe einen Architekten Entwürfe machen lassen. Die Stadtverwaltung hat alles wohlwollend entgegengenommen und mit ihrem neuen Entwurf nun in den Papierkorb gefegt. Das ist schlicht eine Frechheit.“

Immer wieder habe das Rathaus bürgerschaftliches Engagement gerade in der heiklen Situation der wiederholt vor der Scheune aufflammenden Krawalle angetrunkener Jugendlicher gefordert, so Schulz weiter. „Als Dank dafür wird man indirekt darüber informiert, dass der eigene Klub abgerissen werden soll. An derartigen Planspielen beteilige ich mich auf keinen Fall.“ Bestandteil der neuen Entwürfe ist auch ein Teil des Parkplatzes neben der Scheune. Ein Teil des Areals soll mit einer Zweifeld- oder Dreifeld-Sporthalle für das Dreiköniggymnasium bebaut werden. Eine Parkebene unter dem Gebäude-Komplex könnte den Verlust von Stellplätzen kompensieren.

Ein weiteres Gremium, das über das Vorhaben befinden wird, ist der Ortsbeirat Neustadt. Dort dürfte erneut eine Frage diskutiert werden, die schon im Jugendhilfeausschuss debattiert wurde: Muss die Stadt Fördermittel zurückzahlen, die vor Jahren für die Erneuerung der Alaunstraße geflossen sind? „Uns muss klar sein, was wir wollen“, wirbt SPD-Stadtrat Blümel für den erneuten Umbau.

Quelle: Sächsische Zeitung (02.02.09)


Veröffentlicht am 3. Februar 2009 um 02:34 Uhr von Redaktion in Freiräume

Ergänzungen

  • Parteien fordern Konsens für Umbau des Scheune-Areals

    Vertreter der SPD und der Grünen begrüßen die Pläne für den Umbau der Alaunstraße zur Fußgängerzone, fordern aber eine stärkere Einbeziehung aller Anrainer. Besser wäre, wenn etwa die Betreiber von Katy‘s Garage in städtische Planungen einbezogen würden, sagt SPD-Rätin Sabine Friedel. So ließe sich deren Areal möglicherweise sogar erhalten. Auch Gewerbetreibende und die Gäste des Klubs und des Kulturzentrums Scheune müssten gehört werden, fordert Jens Hoffsommer von den Grünen.

    Grundlegende Kritik übte Mirko Sennewald vom Kultur Aktiv e.V.: Die „willkürlichen Eingriffe in den Standort Katy’s Garage stünden symbolisch für die schlechte Kulturpolitik Dresdens.“ Als Verein ohne eigene Konzertbühne sei man maßgeblich von Häusern wie „Katy‘s Garage“ oder dem Klub Neue Mensa abhängig, so Sennewald.

    Ende vergangener Woche hatte ein Vertreter des Stadtplanungsamts das Umbauvorhaben für den Scheune-Vorplatz im Jugendhilfeausschuss vorgestellt (die SZ berichtete). Das Projekt kostet eine knappe Million Euro. (are)

    Quelle: Sächsische Zeitung (03.02.09)

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