Freiräume

Zwei Lesekreise über kritische Gesellschaftstheorie

21. April 2013 - 20:54 Uhr - 4 Ergänzungen

Seit vergangener Woche lädt das Dresdner „Netzwerk Theorie & Kritik“ zu zwei Lesekreisen zur Einführung in kritisch-dialektische Gesellschaftstheorie ein. Immer Mittwochs wird es um 18 Uhr in der kosmotique einen Lesekreis zu den Vorlesungen zur „Einführung in die Dialektik“ von Theodor W. Adorno stattfinden. Diese, 1958 in Frankfurt gehaltenen Vorlesungen, bieten einen Ausgangspunkt für einen Begriff, welcher nicht nur als Methode des logischen Denkens, sondern auch als eine Form von Erkenntnis beschrieben werden kann. Gerade angesichts der widersprüchlichen und mehrschichtigen Totalität des modernen Kapitalismus ist heute jedes kritische Denken gezwungen, sich den Zumutungen dieser Erkenntnis zu stellen.

In einem zweiten Lesekreis steht das Verhältnis von Kapitalismus & Patriarchat im Mittelpunkt. Gegenstand ist hierbei das 2000 vorgestellte Buch „Das Geschlecht des Kapitalismus“ der deutschen Feministin Roswitha Scholz. In Abgrenzung zu anderen linksfeministischen Ansätzen zeigt Roswitha Scholz darin auf, dass sich das hierarchische und dualistische Geschlechterverhältnis der Moderne durch die Krise nicht in Luft auflöst, sondern „verwildert“. Fernab von einer oberflächlich-ideologischen Geschlechtergleichheit entstehen dabei für Frauen neue, gebrochene Rollenbilder wie jenes der „Kleinen Selbständigen“, welche für Einkommen und Familie zugleich zuständig sein soll. Diesen neuen Rollenbildern ist jedoch nicht nur der krisenhafte Verfall des modernen Kapitalismus, sondern auch weiterhin die fortgeführte Unterordnung und Ausgrenzung von Frauen eingeschrieben. Der Lesekreis findet ab dem 18.04. jeden Donnerstag um 18:30 Uhr im Georg Schumann-Bau (Raum SCH/A107) statt.


Veröffentlicht am 21. April 2013 um 20:54 Uhr von Redaktion in Freiräume

Ergänzungen

  • Hätten Adorno’s und des Feminismus Theorien unserer Gesellschaft irgendetwas Konstruktives hinzuzufügen gehabt, dann hätte man das ja irgendwann mal bemerken müssen, denn beides ist schon ziemlich alt.

    Ich halte es für kontraproduktiv, sich angesichts immer unhaltbarer gesellschaftlicher Zustände mit überholten Verstiegenheiten die Zeit zu verplempern.

    Hella

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