International

Kundgebung für sichere Fluchtrouten aus Afghanistan

25. August 2021 - 14:28 Uhr

Am Montagabend demonstrierten etwa 200 Menschen auf dem Dresdner Altmarkt. Aufgerufen hatte die Gruppe Seebrücke Dresden und der Verein Afghanistan e.V., um angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan für die Aufnahme Geflüchteter und die weitere Evakuierung von akut gefährdeten Menschen ein Zeichen zu setzen. Bereits wenige Tage zuvor hatte es auf dem Neustädter Alaunplatz eine Mahnwache in Solidarität mit den Menschen in Afghanistan gegeben.

Nach dem Abzug der NATO aus dem Land, hatten die radikalislamistischen Taliban bei ihrem Vormarsch innerhalb weniger Wochen Mitte August nahezu kampflos die afghanische Hauptstadt Kabul erreicht, inzwischen sind mehrere zehntausend Menschen auf der Flucht. Mittlerweile haben die Taliban mit Hinrichtungen begonnen, ein mit den Islamisten ausgehandeltes Ultimatum zum Ende der Evakuierungen läuft am 31. August aus.

Angesichts der Zustände am internationalen Flughafen von Kabul forderte die Demonstration, dass die westlichen Nationen unter allen Umständen ihre Verbündeten schützen und evakuieren müssen. Gleichzeitig kritisierte jedoch auch ein Vertreter des Sächsischen Flüchtlingsrat (SFR) die Ziele der Militärintervention in dem zentralasiatischen Land. Ziel sei nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die Zerschlagung der Terrorgruppe al-Qaida gewesen. Hingegen hätte es nie einen Plan gegeben, eine demokratische Gesellschaft aufzubauen. Letztere wäre jedoch der eigentliche Garant für Frieden und Freiheit. 

Weiterhin wurde der Bericht eines von Dresden nach Afghanistan abgeschobenen Asylbewerbers abgespielt, der von seiner Verzweiflung bei der Ankunft berichtete. Bis Anfang August hatte die Bundesrepublik Deutschland Abschiebungen nach Afghanistan durchgeführt und wohl auch erheblichen Druck auf die zu dem Zeitpunkt bereits zerfallende afghanische Regierung ausgeübt, um ungeachtet der gefährlichen Lage weiter abschieben zu können

Eine klare Absage erteilte die Demonstration allen Stimmen, die sich gegen die Aufnahme und den Schutz Geflüchteter aussprachen. Nachdem unter anderem der CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet öffentlich äußerte, dass sich eine Situation wie im Jahr 2015 nicht wiederholen dürfe, hatte es zum Teil heftige Kritik von Menschenrechtsgruppen und Parteien gegeben. Demgegenüber stellte die Seebrücke Dresden die deutliche Forderung, dass auf die sich seit geraumer Zeit abzeichnende Niederlage westlicher Militärpolitik die einzig richtige Antwort die Ausweitung humanitärer Hilfe und die Öffnung sicherer Fluchtrouten sei.

Die Stadt Dresden sollte endlich zu einem sicheren Hafen erklärt werden und sich aktiv um die Aufnahme Geflüchteter kümmern. Dass ein solches Engagement möglich ist, zeigte der Präsident des Städtetages und Bürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung (SPD), der als Zeichen der „Menschlichkeit und aktiver Hilfe“ eine nationale Strategie zur Aufnahme 10.000 Geflüchteter aus Afghanistan gefordert hatte.

Die Aktion auf dem Altmarkt war nicht die erste ihrer Art in der Sächsischen Landeshauptstadt. Zuletzt hatten am 11. April Menschen an gleicher Stelle gegen Abschiebungen nach Afghanistan und die Verfolgung der Hazara protestiert.


Veröffentlicht am 25. August 2021 um 14:28 Uhr von Redaktion in International

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