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Am hellichten Tag: Brandanschlag auf Schnellrestaurant in Dresden (Update 05.03.)

3. März 2021 - 13:08 Uhr - 2 Ergänzungen

Wie die Polizei Sachsen am Dienstagnachmittag mitteilte, kam es am Schillerplatz zu einem Brandanschlag auf einen Imbiss. Eine unbekannte Person warf gegen 14:20 Uhr eine brennende Flasche in das „Orient Kebab Haus“ auf der Loschwitzer Straße und wollte anschließend mit dem Fahrrad fliehen. In dem Schnellrestaurant arbeiteten zur Tatzeit Personen, welche den Täter kurzzeitig festhalten konnten. Dieser konnte sich jedoch losreissen und entkam zu Fuß von dem belebten Platz im Stadtteil Blasewitz in Richtung Blaues Wunder. Die brennende Flasche konnte durch die Mitarbeiter:innen gelöscht werden, so dass kein Personen- und Sachschaden entstand.

Eine anschließende Suche durch die Polizei mit Helikopter, Spürhunden und mehreren Beamt:innen nach dem Täter verlief jedoch erfolglos. Der Tatort wurde abgesperrt und die Ermittlungen aufgenommen. Vor dem Imbiss wurde das Fahrrad des Täters sowie ein Rucksack mit einem Ausweis gefunden. Nach Angaben der Polizei gegenüber der Sächsischen Zeitung soll es sich bei dem Angreifer um einen 34-Jährigen wohnungslosen Mann aus dem benachbarten Polen handeln, der bislang polizeilich noch nicht auffällig geworden sein soll. Es wird bundesweit und auch in Polen nach der Person gefahndet.

Die Hintergründe des Anschlages sind bisher unklar. Zu möglichen Motiven äußerte sich die Polizei auch am Tag nach dem Vorfall nicht. Die Mitarbeiter:innen des Ladens zeigten sich jedoch gegenüber TAG24 schockiert von dem Anschlag. Der Molotowcocktail habe die Füße eines Angestellten getroffen und konnte nur durch Hilfe eines weiteren Mitarbeiters gelöscht werden. „Meine Mitarbeiter hätten verbrennen können“, wird Talan Bachouri, der Besitzer des Ladens, bei TAG24 nach dem Anschlag zitiert. Der betroffene Mitarbeiter habe einen Schock erlitten und sei vom Inhaber nach Hause geschickt worden.

Auch unter den Eindrücken der Anschläge von Hanau und Halle, kann eine rassistisch motivierte Tat nicht ausgeschloßen werden. Vor diesem Hintergrund sprach das „Kulturbüro Sachsen“ in einer Meldung in sozialen Netzwerken von einer „hohen Wahrscheinlichkeit“, dass „ein rechtsmotivierter Täter den Versuch unternahm, Menschen zu töten“. Es wäre nicht der erste rechtsmotivierte Anschlag auf ein Geschäft in Dresden. Neben Angriffen auf Läden in der Dresdner Neustadt nach dem EM-Halbfinale 2008, kam es auch in jüngster Vergangenheit zu mehreren Vorfällen in der Landeshauptstadt.

Im April 2019 verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf einen Gemüseladen am Wasaplatz in Strehlen. Im Juni des gleichen Jahres warf eine Person Steine in die Scheiben eines Imbisses in Cotta. Wenige Stunden zuvor war im gleichen Stadtteil eine Moschee angegriffen worden. Dabei handelte es sich um dieselbe Moschee, die bereits 2016 Ziel einen Sprengstoffanschlages im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 3. Oktober in Dresden wurde. Der damalige Täter handelte aus rassistischen Motiven, war bei PEGIDA als Redner aufgetreten und später zu einer knapp 10jährigen Haftstrafe wegen versuchten Mordes verurteilt worden.

Update 05.03.2021

Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurde nach dem gescheiterten Brandanschlag auf einen Imbiss in Blasewitz gestern ein Tatverdächtiger festgenommen. Beamte konnten den mutmaßlichen Tatverdächtigen, einen 34-jährigen wohnungslosen Mann, am Mittwoch auffinden und vorläufig festnehmen. Am Tag darauf erließ der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl. Der Beschuldigte sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ihm wird versuchte gesundheitsgefährdende schwere Brandstiftung und versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Zu einem möglichen Tatmotiv äußerte sich die Polizei bislang nur in soweit, als dass dies Gegenstand laufender Ermittlungen sei.

Bild: dgmckelvey


Veröffentlicht am 3. März 2021 um 13:08 Uhr von Redaktion in News

Ergänzungen

  • Die Liste „rechtsmotivierter“ Taten in Dresden zählt selbst eine eingeschlagene Scheibe auf, nicht aber den homophoben islamistischen Mord vom 4.10.2020.

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