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Nach Arnsdorf: Mann tot im Wald aufgefunden

20. April 2017 - 00:17 Uhr - Eine Ergänzung

Wenige Tage vor dem Beginn des Prozesses gegen vier Personen, die am 21. Mai vergangenen Jahres einen 21-Jährigen in Arnsdorf an einen Baum gefesselt hatten, wurde möglicherweise der Leichnam des jungen Mannes tot in einem Waldstück bei Dorfhain aufgefunden. Obwohl erste Indizien am Fundort im Tharandter Wald darauf hindeuten, dass es sich bei der von einem Jagdpächter aufgefundenen Leiche um den seit Mitte Januar von seinem Betreuer als vermisst gemeldeten Mann gehandelt haben könnte, soll nun ein DNA-Abgleich Gewissheit bringen. Eine erste Obduktion hatte am Mittwoch „Unterkühlung“ als mögliche Todesursache ergeben. Inzwischen hat die Dresdner Mordkommission die polizeilichen Ermittlungen in dem Fall übernommen.

Ob nun der für Montag am Kamenzer Amtsgericht angesetzte Prozess gegen die vier Männer im Alter zwischen 29 und 56 Jahren ohne den als Zeuge geladenen Betroffenen überhaupt stattfinden wird, war am Mittwochabend noch unklar. In ihrer Anklage hatte die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten Freiheitsberaubung vorgeworfen. Sie sollen den Geschädigten im Mai vergangenen Jahres ergriffen und gegen seinen Willen aus einem Supermarkt gezerrt haben. Anschließend sollen sie den Betroffenen gefesselt, zu Boden gedrückt und kurz darauf über mehrere Minuten an einen Baum mit einem Kabelbinder gefesselt haben. Unter den Tätern war mit dem langjährigen Gemeinderat Detlef Oelsner auch ein Mitglied der CDU.

Während der erst zehn Tage später durch ein auf rechten Internetplattformen gepostetes Video bekannt gewordene Fall bundesweit für Empörung gesorgt hatte, war im Nachgang das Verhalten der Männer durch das frühere CDU-Kreisvorstandsmitglied Maximilian Krah ebenso verteidigt worden, wie durch den Görlitzer Polizeipräsidenten Conny Stiehl. Kritik am gewaltsamen Vorgehen hatte lediglich Lars Werthmann vom CDU-Ortsverband Arnsdorf geäußert: „Menschen an Bäume zu fesseln entspricht keinesfalls dem christlichen Selbstbild der CDU und auch nicht unserer Auffassung eines Rechtsstaates. Es darf keine Selbstjustiz unter dem Deckmantel einer Bürgerwehr geben.“


Veröffentlicht am 20. April 2017 um 00:17 Uhr von Redaktion in News

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