Soziales

Kampagnenstart: Vonovia aufkaufen

30. Juni 2023 - 18:44 Uhr

Plakat an Wand. Aufschrift: Vonovia aufkaufen. Für mehr städtisches Wohneigentum.

Am 17. Juni hat das Dresdner Bündnis „Mietenwahnsinn stoppen“ eine Kampagne für mehr städtisches Wohneigentum gestartet. Die Initiator*innen fordern, dass die Stadt Dresden alle ca. 6000 Wohnungen von Vonovia aufkauft, die der Immobilienriese in diesem Jahr in Dresden veräußern will. Derzeit verhandelt die Stadt nur über den Kauf von ca. 3000 Wohnungen, der Rest soll höchstbietend verkauft werden. Unter anderem mit einer Petition soll sich das ändern.

Alle Wohnungen zu kaufen und nicht nur die Hälfte, ist vor allem im Interesse der Mieterinnen, argumentiert das Bündnis. Werden, wie bisher geplant, 3000 Wohnungen höchstbietend auf dem freien Markt verkauft, kommen vor allem Firmen zum Zug, die sich allein an Finanzzahlen und Rendite orientieren. Sie müssen den Kaufpreis wieder einspielen und die Profitinteressen ihrer Besitzerinnen erfüllen. Den Mieter*innen der betroffenen Häuser drohen Mieterhöhungen, Verdrängung durch „Modernisierung“, noch schlechterer Service als sowieso schon, den Angestellten unterhalb des Managements miese Stimmung und Arbeitsbedingungen. Zudem ist ein weiter steigender Mietspiegel zu erwarten, womit die nächste Mietsteigerungsrunde eingeläutet wird. Ein Teufelskreis – insbesondere in Zeiten der Inflation, die zu enormen Reallohnverlusten und steigenden Lebenshaltungskosten insbesondere bei der ärmeren Hälfte der Bevölkerung sorgt.

Die Rekommunalisierung aller Wohnungen, die Vonovia abgeben will, könnte für konkrete Entlastung sorgen, erklärt das Bündnis „Mietenwahnsinn stoppen“. Die städtische Wohnungsgesellschaft „Wohnen in Dresden“ (WiD) ist nicht an kurzfristige Renditeziele gebunden. Zudem würde die Übernahme die Einflussmöglichkeiten der Stadt im Bereich Wohnungspolitik nennenswert stärken. Nach über fünf Jahren Existenz verfügt die WiD gerade einmal über etwas mehr als 800 Wohnungen – sie ist im Mietmarkt ein unbedeutender Player und kein Korrektiv zur Marktmacht der Vonovia mit ihren derzeit 45.500 Wohnungen.

Mit der Petition will das Bündnis „Mietenwahnsinn stoppen“ erreichen, dass der Weiterverkauf der Wohnungen an private Investor*innen verhindert wird. Sie kann auf dem städtischen Petitionsportal mitgezeichnet werden. Das ist digital für alle Dresdner*innen möglich und erfordert lediglich die Angabe von Name und Adresse. Seit Kampagnenstart haben bereits über 1000 Personen unterschrieben. Die Sammlung läuft noch bis zum 29. August 2023 – und ist auch über analoge Unterschriftenlisten möglich.

Zudem versucht das Bündnis Transparenz in den Vonovia-Immobilienbestand zu bringen.Dazu wurde eine interaktive Karte geschaltet:

Interaktive Karte mit einer Übersicht über die Häuser der Vonovia in Dresden.

Dort können Vonovia-Mieter*innen ihre Immobilien eintragen und so zur Vernetzung der Mieter*innen über Hausgrenzen hinweg unterstützen.  Das Bündnis empfiehlt außerdem die hausinterne Vernetzung und die Absicherung etwa über die Mitgliedschaft im Mieterschutzbund, z.B. dem Mieterverein Dresden. Wer sich aktiv einbringen will, kann die offenen Bündnistreffen besuchen oder den Mietentresen jeden ersten Donnerstag im Monat in der Kosmotique (Martin-Luther-Straße 13).


Veröffentlicht am 30. Juni 2023 um 18:44 Uhr von Redaktion in Soziales

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