Soziales

Remember the dead, fight for the living! – Demonstration zum Workers‘ Memorial Day

3. Mai 2016 - 22:04 Uhr

Die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiterunion (FAU) rief unter dem Motto „Solidarität statt Ausgrenzung – für einen libertären Frühling“ dazu auf, an die Opfer der Lohnarbeit zu erinnern. Die Verknüpfung von fortschreitendem Kapitalismus und Nationalismus, wie sie bereits im Demoaufruf formuliert wurde, konnte damit einmal mehr in die Öffentlichkeit getragen werden. Dass jene Öffentlichkeit in Dresden auch jenseits der barocken Altstadtkulisse oder der alternativ anmutenden Neustadt stattfinden kann und soll, legten die Veranstalterinnen und Veranstalter mit der Wahl ihrer Demoroute fest. Knapp 40 Sympathisierende und Mitglieder der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft zogen mit Transparenten und Aufrufen durch die im Süden Dresdens gelegenen Stadtteile Löbtau und Gorbitz.

Solidarität statt AusgrenzungDa am 1. Mai kein paralleler Aufruf zur bundesweiten Mobilisierung nach Plauen gestartet werden sollte, war der Workers‘ Memorial Day am 28. April eine gute Gelegenheit, die grundsätzliche Kritik am bestehenden System einige Tage früher anzubringen. Zum einen wurde also den Opfern kapitalistischer Produktionsverhältnisse und (Lohn-) Arbeit gedacht. Andererseits war klar, dass ein solches Gedenken mit aktuellen Kämpfen verbunden werden muss und nicht ohne ein kritisches Überprüfen der Geschichtsschreibung auskommt. Die qualitativ hochwertigen Redebeiträge schafften es, diese Perspektiven mit einzubringen: Solidaritätsbekundungen mit der syndikalistischen Gewerkschaftsinitiative unter_bau, die feministische Perspektive auf die meist vergessenen Opfer von Haus-, Familien- und Liebesarbeit und der praktische Ausblick auf mögliche Wege von Solidarität unter Arbeitslosen wurden an den Kundgebungsorten vorgetragen. Der persönlich vorgetragene Bericht eines Zeitarbeiters im Baugewerbe fand später auch Zuhörerinnen und Zuhörer außerhalb der Demonstration.

Alles in Allem war die Stimmung auf der Demonstration gut, es kam zu keinen Übergriffen durch die begleitenden Polizeikräfte, von den Balkonen gab es Sympathiebekundungen und auf dem Weg durch Altlöbtau stimmten die Demonstrierenden schließlich das Arbeiterinnenlied „Bread and roses“ an. Der Aufruf zu mehr Organisierung in Betrieb und Kiez wurde so zumindest für jene drei Stunden am Donnerstagabend und der anschließenden Küfa (Küche für Alle) mehr als nur ein Slogan. Am Tag darauf versammelten sich noch einmal etwa 25 Menschen auf dem Alaunplatz, um ihre Solidarität mit den von Repression betroffenen Mitgliedern der Basisgewerkschaften zu zeigen. An diesem Abend zeigte sich die Polizei jedoch weniger entspannt, als noch wenige Tage zuvor und versuchte immer wieder den Aufzug mit Fahrzeugen zu blockieren. Als schließlich eine Beweis- und Festnahmeeinheit (BFE) die Demonstration auf der Conradstraße einmal komplett umstellt hatte, durfte der Aufzug erst nach einer Anmeldung mit kleinlichen Auflagen und unter ständigen Beleidigungen durch die Polizei weiter bis zur Stauffenbergallee laufen.

Ausführlicher Bericht: Zwei FAU-Demos und ein Block an vier Tagen


Veröffentlicht am 3. Mai 2016 um 22:04 Uhr von Redaktion in Soziales

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