Nazis

PEGIDA-Ordner attackiert Gegendemonstranten

22. Februar 2017 - 00:51 Uhr

Nicht zum ersten Mal hat am Rande des montäglichen Spaziergangs von PEGIDA durch die Dresdner Innenstadt ein Ordner unter den Augen der Ordnungskräfte polizeiliche Aufgaben übernommen und den Teilnehmer einer kleineren Sitzblockade gewaltsam von der Straße entfernt. Auf einem im Internet verbreiteten Video ist zu sehen, wie der Mann von einem der bekannteren Ordner angepackt und gemeinsam mit mehreren Beamten zur Seite geschleift wird. Anders als für den in der Vergangenheit auch bei Spielen der SG Dynamo Dresden eingesetzten Ordner, endete der Abend für 30 Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten mit einer Personalienfeststellung und einer Anzeige durch die Sächsische Polizei.

Wenige Stunden zuvor hatten fünf Mitglieder der vom Verfassungsschutz seit letztem Jahr beobachteten „Identitären Bewegung“ (IB) eine Kunstinstallation für eigene Propaganda genutzt. Obwohl das Dresdner Polizeipräsidium nur wenige hundert Meter entfernt liegt, gelang es der Gruppe, ihre Aktion ungestört durchzuführen. Die Verantwortlichen der Stadt benötigten dennoch vier Stunden, um das bei der Aktion mit technischem Gerät angebrachte Banner und eine Fahne wieder von der Installation zu entfernen. Während ein Vertreter der IB die Aktion Stunden später bei PEGIDA verteidigte, hatte der polizeiliche Staatsschutz im Nachgang keine strafrechtliche Relevanz erkennen können.

Am Abend startete der Demonstrationszug von PEGIDA mit etwa 2.000 Menschen am Hauptbahnhof, von dort ging es weiter über die St. Petersburger Straße in Richtung Dr.-Külz-Ring. Nachdem mehrere Menschen die Aufzugsstrecke auf der Waisenhausstraße blockiert hatten, wurde die Demonstration durch die Polizei an der Sitzblockade vorbei zur Prager Straße geführt. Dabei kam es immer wieder zu verbalen Angriffen und Beleidigungen gegenüber den größtenteils jungen Menschen. Kurz darauf bog der Zug in Richtung Prager Straße ab und endete schließlich gegen 20 Uhr mit einem Redebeitrag von Dauergast Michael Stürzenberger und Lutz Bachmann vor dem Hauptbahnhof.

Nachdem noch während der Demonstration Meldungen über einen übelriechenden Gestank im Internet kursierten, konnte die Polizei nach eigenen Angaben kurze Zeit später eine unbeschädigte Ampulle sicherstellen und ermittelt inzwischen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung. Kritik am Vorgehen der sächsischen Beamtinnen und Beamten kam aus den Reihen der Gegenproteste, die nicht nur über Drohungen durch PEGIDA-Ordner, sondern auch durch Beamte der Bereitschaftspolizei im Vorfeld der Veranstaltungen berichteten. Nach den abermaligen Vorkommnissen hat mittlerweile der Grüne Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann eine parlamentarische Anfrage gestellt.

Video des Vorfalls:


Veröffentlicht am 22. Februar 2017 um 00:51 Uhr von Redaktion in Nazis

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