Nazis

Schwerverletzter nach Messerangriff in Roßwein

24. November 2015 - 17:41 Uhr

Am Samstagabend kam es im mittelsächsischen Roßwein zu einem vermutlich rechtsmotivierten Übergriff auf mehrere Personen aus dem Umfeld des lokalen Willkommensbündnisses. Nachdem die Gruppe zunächst als „Zeckenpack“ beschimpft worden war, wurde anschließend ein junger Mann mit einem Messer so schwer verletzt, dass er noch in der Nacht im Dresdner Universitätsklinikum operiert werden musste. Einer der Angreifer soll den Gechädigten zufolge ein Hakenkreuz im Nacken tätowiert haben, mehr Hinweise auf die Täter liegen derzeit nicht vor. Als Reaktion auf den Angriff hat das Bündnis für Mittwoch um 19 Uhr zu einer Solidaritätsdemonstration aufgerufen.

Das Bündnis „Willkommen in Roßwein“ zeigte sich erschrocken und schockiert. Schon seit einigen Monaten hätten in der Stadt die Bedrohungen und gewalttätigen Übergriffe zugenommen, aus diesem Grund rufen sie die Bevölkerung dazu auf, am Mittwochabend gemeinsam ein „friedvolles und klares Zeichen gegen rechte Gewalt“ zu setzen. Zugleich forderten sie das rechte Bündnis „Roßwein wehrt sich – nein zum Wohnheim“ dazu auf, in Zukunft „jede öffentliche Benennung von Bündnismitgliedern auf Kundgebungen, Demonstrationen oder im Internet zu unterlassen“, da „diese Form von Denunzierungen“ möglicherweise ein Grund für Angriffe wie der vom Wochenende gewesen sind.

Erst am 9. November war das Bündnis bei der diesjährigen Wahl zum „Sächsischen Förderpreis für Demokratie“ mit einem der fünf Anerkennungspreise ausgezeichnet worden. Die im März diesen Jahres gegründete Bürgerinitiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, zusammen mit Politik, Verwaltung, Kirchen und Vereinen die in der Stadt untergebrachten Asylsuchenden bei ihrer Ankunft zu unterstützen und gleichzeitig der lokalen PEGIDA-Bewegung die Stirn zu bieten. Dazu finden immer Mittwochs Begegnungsnachmittage in der Asylunterkunft statt, bei denen Vorurteile abgebaut und Kontakte geknüpft werden.


Veröffentlicht am 24. November 2015 um 17:41 Uhr von Redaktion in Nazis

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