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Dresdens doch nicht so teures Pflaster

9. April 2015 - 01:05 Uhr - 2 Ergänzungen

Nach dem schnellen Ende eines von geflüchteten Menschen im Anschluss an eine Demonstration eingerichteten Camps vor der Dresdner Semperoper waren Vorwürfe laut geworden, diese hätten am historischen Pflaster auf dem Theaterplatz bei ihrer Aktion Beschädigungen in Höhe von 1.500 Euro hinterlassen. Das zumindest teilte der Leiter des städtischen Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz, nach einer Besichtigung auf Nachfrage mit. Nach der Beseitigung der Schäden wollte die Stadt den Veranstaltern die entstandenen Kosten in Rechnung stellen. Während in den sozialen Netzwerken und auf rechten Nachrichtenportalen etliche Personen die Gelegenheit nutzten, um einmal mehr gegen geflüchtete Menschen und das Protestlager zu hetzen, schauten politisch Verantwortliche der Linken mal etwas genauer nach.

So kostet Gehwegpflaster wie jenes auf dem Theaterplatz nach Angaben der Partei um die 20 Euro pro Quadratmeter. Demnach hätte die Stadt mit den zuvor kolportierten 1.500 Euro eine Fläche von fast 75 Quadratmetern neu verlegen lassen können, eine Fläche, die jedoch nicht annähernd beschädigt gewesen war. Aus den von der Linken anschließend in Augenschein genommenen stadtinternen Rechnungen geht hervor, dass insgesamt drei Quadratmeter Pflaster „reguliert“ werden mussten. Dabei sollen Kosten in Höhe von 65,62 Euro und 134,57 Euro entstanden sein. Zudem sollen die auf Fotos dokumentierten Pflasterschäden noch einmal weit unter der später abgerechneten Fläche gelegen haben.

Tilo Wirtz, der für die Linke im städtischen Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau sitzt, zeigte sich angesichts der anfangs bezifferten Kosten überrascht: „Die veröffentlichten und auch die internen Zahlen zu den Pflasterschäden halten einer Überprüfung nicht stand. So teuer ist das Pflaster in Dresden selbst vor der Semperoper nicht.“ Seine Parteikollegin und Stadträtin Kerstin Wagner ging sogar noch weiter: „Mit dramatisierten Schadensmeldungen setzt sich das Straßen- und Tiefbauamt dem Verdacht aus, im derzeit überhitzt diskutierten Feld der Flüchtlingspolitik unsachlich mitmischen zu wollen. Das müssen wir uns verbitten, da dies nicht seine Aufgabe ist.“


Veröffentlicht am 9. April 2015 um 01:05 Uhr von Redaktion in News

Ergänzungen

  • Hallo,
    anfangs ist im Artikel die „PARTEI“ genannt – wird da nicht was verwechselt? Was hat die SED/PDS Fälschung „Die LINKE“ mit „Die PARTEI“ zu tun? Bitte um Aufklärung!

    Andererseits: Wenn die Stadtoberen im Tal der Ahnungslosen ihr kaputtes Pflaster (lieber mal ein großes auf die Eierbirne kleben – nur mal so als Tipp) wieder haben wollen, dann gebt es ihnen doch bitte zurück – Stein für Stein – alles andere wäre fies. Die dresdner Ochserrei freut sich garantiert auch über neuen Streif(-hörnchen)[en]wagen!

    Michael Rösler Die PARTEI Roudnice

  • Naja, ein bissl Kosten für Arbeitsstunden darf man sicher noch draufrechnen, aber selbst dann bleibt da eine Lücke.
    Da hätte Hr. Koettnitz mindestens selber pflastern müssen… .

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