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Wehrmachtsauftritt auf dem Tag der Sachsen in Freiberg

10. September 2012 - 23:42 Uhr - 4 Ergänzungen

Während beim so genannten Tag der Sachsen SPD-Politiker Henning Homann als Zeitungsjunge verkleidet auf die schlechten Löhne in der Branche aufmerksam machen wollte (Fotos), nahmen Medienberichten zufolge beim traditionellen großen Festumzug am Sonntag auch etliche Militärfahrzeuge und Motorräder aus der Zeit des Nationalsozialismus teil. Ausstaffiert mit original Uniformen aus der Zeit, zeigte sich Sachsen einmal mehr von seiner dunklen Seite. Neben dem militärischen Schauspiel hatte auch die NPD an allen drei Tagen einen eigenen Stand, an dem Kinder Preise gewinnen und Erwachsene mit Teilen der NPD-Führungsriege um Holger Apfel ins Gespräch kommen konnten.

Organisiert wurde der historische Ausflug in die Zeit des Nationalsozialismus von einem Verein, der sich „Militärtechnikfreunde-Sachsen“ nennt und dem Impressum nach aus Dresden kommt. Natürlich darf an exponierten Stelle auch eine Distanzierung „von jeglicher Glorifizierung von Krieg und Gewaltherrschaft“ nicht fehlen. Wie wenig ihr Aufzug in Wehrmachtsuniformen und Wegweisern nach Moskau mit Politik zu tun hat, zeigt auch der klare und unmissverständliche Hinweis, dass der Verein eine „Politisierung ihrer technischen Sammlung“ ablehnt. Der kulturpolitische Sprecher der Linken, Volker Külow, nannte den Auftritt einen Skandal. Es sei, so Külow weiter, „instinktlos und kriegsverherrlichend“, wenn eine „mörderische Maschinerie wie die Wehrmacht verharmlost wird“. Zum 21. Tag der Sachsen kamen in diesem Jahr etwa 450.000 Menschen in die Berg- und Universitätsstadt Freiberg. Den Vorsitz des Kuratoriums hat der sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler (CDU) inne.

In einem Interview mit der Freien Presse äußerte Freibergs parteiloser Oberbürgermeister Bernd-Erwin Schramm sein Bedauern, dass „die Dinge in dieser Form nur darauf reduziert werden“, obwohl „formal-juristisch alles korrekt“ abgelaufen sei. Ob jedoch „während des Festumzuges nicht genehmigte Waffen aus den Fahrzeugen geholt wurden“ könne er nicht sagen und soll nun mit Hilfe von „Videoaufzeichnungen überprüft und gegebenenfalls geahndet“ werden. Als Grund für den Auftritt nannte er die Tatsache, dass der Verein „sächsische Geschichte“ zeigt. Schon im vergangenen Jahr waren die „Militärtechnikfreunde Sachsens“ am ersten September-Wochenende beim Tag der Sachsen in Kamenz aufgetreten.

Auftritt beim Tag der Sachsen 2011 in Kamenz:


Veröffentlicht am 10. September 2012 um 23:42 Uhr von Redaktion in Antifa, Kultur

Ergänzungen

  • Es ist eine schweinerei, diese Gruppe dermaßen in den Dreck zu ziehen. Sie verfolgen keinerlei politische ansichten.
    Ich kenne sie persönlich.
    Und zu dem handelt es sich um einen teil unserer Geschichte, ganz gleich wie dunkel es auch war.

  • Und grade weil die Geschichte so dunkel war, verherrliche ich sie nicht noch. Dass es überhaupt möglich ist, Maschinen die nur für die Unterdrückung und Mord gebaut wurden, so zu präsentieren ist ein Unding. Wir sind doch nicht in Nordkorea.

    Wenn die Jungs und Mädels gerne an Militärtechnik schrauben, dann ist das deren persönliche Freiheit. Das Ganze dann in so einem Aufzug zu glorifizieren ist einfach völlig unmöglich.

    Das gilt für Wehrmacht und NVA. Beides waren Stützen ihrer Regime. Wobei man hier ganz klar differenzieren muss.

  • Ich werde nun mal eins sagen und dass ganz offen:Ich versorgte diese sogenannten ‚Nazis‘ mit Kaffee und Tee!
    Diese Menschen die hier vorverurteilt werden in einem sogenannten Rechtsstaat(was ich nach dieser Hetze bezweifel) von einem Stasispitzel machen nichts anderes als Geschichte leben zu lassen. Leider ist nun auch einmal der 2. Weltkrieg ein Teil deutscher Geschichte. Nun aber um auf den Punkt zu kommen auch ein Teil Technikgeschichte in der Welt. Man muss ja erst einen Krieg führen um Fortschritte zu machen, wie gesagt Leider!! Ich will auch nicht gut heißen was damals passiert ist,aber man solle doch die Kirche im Dorf lassen und nicht alles über einen Kamm scheren. Die Herren der NPD waren auch schauen ..aber mit großem Abstand , da war keiner der den Mund auf machte.
    Und entschludigen sie die Aussage aber wer nicht richtig und intensiv recherschieren kann und nur auf irgendwelche Aussagen hört ist in meinen Augen kein Journalist sondern ein Schmierfink.
    MfG Sven Scheffler

  • @ Sven Scheffler

    Niemand hat die Mitglieder des Vereins in diesem Artikel als Nazis bezeichnet. Ich persönlich finde es geschmacklos, Uniformen einer Armee zu präsentieren, die mehrere Länder überfallen und ausbluten hat lassen und erwiesenermaßen an abscheulichen Verbrechen beteiligt war. Man mag sich noch so für Militärtechnik interessieren, aber mit den Uniformen einer verbrecherischen Armee herum zu laufen hat damit nicht viel zu tun.

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