Nazis

NPD floppt mit Minikundgebung zum 17. Juni

22. Juni 2020 - 12:31 Uhr - Eine Ergänzung

Am Mittwoch versammelten sich rund 50 Anhänger:innen der NPD an der Panzerkette am Postplatz, um eine Kundgebung zum Jahrestag des Aufstandes vom 17. Juni 1953 abzuhalten. Gegen die von Technikproblemen geprägte Kundgebung protestierten spontan rund 30 Antifaschist:innen. Am Ende der Kundgebung kam es zu einer Personalienkontrolle.

Nachdem die NPD in den letzten Jahren zum 17. Juni gerade einmal mit einer handvoll Menschen Fotos vor der Panzerkette am Postplatz machte, fand in diesem Jahr eine Kundgebung statt. Die kurzfristige Mobilisierung könnte einen Rückschluss darauf liefern, dass Angst vor größerem Gegenprotest wie am 1. Mai 2019 bestand. So wurden lieber Flyer bei PEGIDA verteilt und nur zwei Wochen zuvor öffentlich zur Veranstaltung aufgerufen. Ab 18 Uhr versammelten sich dann auch gerade einmal 50 NPDler:innen am Postplatz. Mit dem ehemaligen Europaabgeordneten Udo Voigt war auch eine bundesweite Parteiprominenz anwesend. Dass trotz Anreisen auch über Dresden hinaus nur wenige Personen mobilisiert werden konnten, zeugt vom desolaten Zustand der einst in Sachsen äußerst erfolgreichen Partei.

Die immer wieder durch Technikprobleme stockenden Redebeiträge wurden darüber hinaus von sich spontan versammelnden Gegenprotest durch Sprechchöre gestört. Während einer musikalischen Einlage der NPD stellten Anwohner:innen Boxen aus dem Fenster und beschalten die Minikundgebung mit „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten und „Ein bisschen Frieden“ von Nicole. Nach rund zweieinhalb Stunden beendeten die sichtlich genervten Nazis ihre Kundgebung.

Kritik übten die Gegendemonstrant:innen am Verhalten der Polizei Sachsen. So hätten die eingesetzten Beamt:innen sich vor allem den Antifaschist:innen zugewandt. „Es wäre ja mal was, wenn die Polizei Sachsen Gegenprotest nicht als Gefahr wahrnehmen würde“, kritisierte ein Teilnehmer den Einsatz der Polizei. Laut Augenzeugen kam es im Anschluss an die Veranstaltung zu einer Personalienkontrolle eines Antifaschisten aufgrund einer angeblichen Beleidigung. Im Medienportal der Polizei Sachsen ließen sich jedoch weder zu diesem Vorfall, noch zur Zahl der eingesetzten Beamt:innen weitere Informationen finden.

Vor mehreren Jahren waren die Demonstrationen am 17. Juni noch fester Bestandteil im nationalen Aktionskalender und zogen teilweise mehrere hundert Nazis in die sächsische Landeshauptstadt. Zwar konnten mehr Menschen als in den letzten Jahren mobilisiert werden, aber ebenso wie der 1. Mai 2019 dürfte auch der vergangene Mittwoch keinen Erfolg für die Partei darstellen. Nach dem im vergangenen Jahr erneut verpassten Einzug in den Sächsischen Landtag sind die Hochzeiten der NPD offenbar endgültig vorbei. Die Überschrift „Hilfe ich habe meine Partei geschrumpfte“eines Textes des ART Dresden zum 1. Mai 2019 , hat sich also erfreulicherweise erneut bestätigt.

Foto: https://twitter.com/RPFDMOPO/status/1273283345892466690/photo/1


Veröffentlicht am 22. Juni 2020 um 12:31 Uhr von Redaktion in Nazis

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